Jenseits rationaler Märkte
Die neue Marktwirtschaft nach Keynes und Hayek
Roman Frydman, Michael Goldberg, Andreas Schieberle
Frydman und Goldberg glauben nicht an die Rationalität der Märkte und haben deshalb ein neues Erklärungsmodell für Marktveränderungen entwickelt.
Volkswirtschaftliche Modelle gehen davon aus, dass der Markt vollkommenes Wissen besitzt. Dass sich deshalb die Kurse auf den Finanzmärkten wie von einer unsichtbaren Hand gelenkt immer wieder in ein Gleichgewicht einpendeln.
Alle volkswirtschaftlichen Modelle basieren auf der sog. ceteris paribus Bedingung: „unter sonst gleichen Bedingungen“ , d.h. in einem Experiment wird immer nur eine Einflussgröße verändert, während alle anderen konstant gehalten werden, um genau deren Einfluss bestimmen zu können. Doch in der Realität müssen wir ständig mit unvorhergesehenen Ereignissen, also mit Unsicherheit rechnen. Dies kann zu einem Versagen dieser volkswirtschaftlichen Modelle führen.
Das Entstehen von Spekulationsblasen lässt aber an der Rationalität der Märkte zweifeln. Volkswirtschaftliche Modelle sind eben nur bedingt geeignet, die Zukunft vorherzusagen.
Und hier setzen Frydman und Goldberg an.
Sie haben die sog. Ökonomie des unvollkommenen Wissens (Imperfect Knowledge Economics Ansatz) entwickelt. Dieser stellt unvorhergesehene Veränderungen und unvollkommenes Wissen ins Zentrum der ökonomischen Analyse und ermöglicht es, Reformvorschlägen und einen neuen Handlungsrahmen für staatliche Regelungen zu entwickeln und somit rechtzeitig auf den Finanzmärkten einzugreifen, bevor alles einbricht.