Johann Esaias Nilson (1721-1788)
Augsburger Miniaturmaler, Kupferstecher, Verleger und Kunstakademiedirektor
Gun D Helke
Der Augsburger Johann Esaias Nilson war einer der wichtigsten Radierer und Verleger im 18. Jahrhundert. Besondere Berühmtheit erlangte er durch seine Ornamentstiche, die weit über die Grenzen Deutschlands von Kunsthandwerkern als Vorlagen verwendet wurden. Darüber hinaus schuf er die umfangreichste Reproduktionsserie der barocken Wandmalereien Augsburgs und fertigte über hundert Porträts zeitgenössischer und historischer Persönlichkeiten. Als langjähriger Direktor zweier Kunstakademien bestimmte er die künstlerische Entwicklung in Augsburg maßgeblich.
Die vorliegende Arbeit spürt der Person Johann Esaias Nilsons anhand zeitgenössischer Literatur und Quellen nach, wofür erstmals besonders sein Stammbuch ausgewertet wurde. Es ist eines der wenigen erhaltenen reich illustrierten Künstlerstammbücher des 18. Jahrhunderts und gibt Einblick in Nilsons künstlerisches Umfeld über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren. Nilsons Arbeitsweise, seine Kaffeehausszenen und Jahreszeitendarstellungen, die von ihm verwendete Form der allegorischen Rahmung für Porträts sowie die umfangreichen Reproduktionsstiche werden im Text analysiert. Die enorme Popularität der Ornamentstiche Nilsons wird durch zahlreiche kunstgewerbliche Rezeptionen auf Porzellanen, Fayencen, Tapeten und Öfen veranschaulicht. Erstmals werden diese graphischen Arbeiten datiert.