Johann Wenzel Kalliwoda
Hofkapellmeister und freier Komponist - Beiträge zur Region, Band 3
Friedemann Kawohl
Johann Wenzel Kalliwoda war in Prag zum Geiger und Komponisten ausgebildet worden. Dass er auf seiner ersten größeren Auslandsreise nach Donaueschingen kam und dort eine Stelle als Geiger und Kapellmeister annahm, ist nicht erstaunlich. Denn die mediatisierte Familie zu Fürstenberg hatte enge Verbindungen nach Böhmen und pflegte in der südwestdeutschen Kleinstadt ein reges musikalisches Leben in der Tradition der Musenhöfe des 18. Jahrhunderts.
Warum aber blieb Kalliwoda mehr als 40 Jahre lang in Diensten der Familie zu Fürstenberg? Als Kapellmeister in ständischer Tradition gehörten dort Gelegenheitskompositionen für Familienfeiern, kirchliche Feste und für die Harmoniemusik zu seinen Aufgaben. Seit den 1830er Jahren war er aber auch ein überregional sehr erfolgreicher Komponist und musste den Ansprüchen der Verleger, der bürgerlichen Konzertpublika in den musikalischen Zentren und einer scharf urteilenden Musikkritik entsprechen.
Wie prägten diese unterschiedlichen Anforderungen sein kompositorisches Werk? Und wie sah er sich selbst: Als ein etwas aus der Zeit gefallener Hofkapellmeister oder als ein moderner bürgerlicher Komponist?