Josef Zekoff
Zeichnungen. 2013–2018
Christian Malycha
»Sein Ausdruck ist über jeden Stil hinaus und besitzt eine tragische, nahezu abstrakte Vornehmheit«, schreibt André Butzer über den Maler, Zeichner und Künstlerbuch-Macher Josef Zekoff, der in München eine Auswahl an Werken auf Papier aus den vergangenen fünf Jahren zeigen wird. Pastelle, Tuschen und Graphitzeichnungen von 2013 bis 2018 – mit kühnem Auge gesehen und leichthändigem Strich gegeben.
Die anmutige Leichtigkeit aber besitzt Tiefe, Abgründe und Sentiment:
Ob es nun die Gründungsmythen der griechischen Frühzeit sind – verkörpert in der verletzlich menschlichen Figur des Aeneas’, fliehend aus dem brennenden Troja, seinen Vater Anchises auf den Schultern und seinen jungen Sohn Askanios an der Hand, irrgehend in der Fremde, seine unglückliche Begegnung mit Dido, Italien oder zuletzt in den Himmel versetzt.
Ob die Figur einer Liegenden, ausgehend von Giorgione und Tizian bis hin zu Matisses Odalisken, bald ruhend, bald kokett hindrapiert, doch immer vollkommen bei sich.
Ob ein einzelner farbwogender Baum als figürlich ambivalentes Zeichen eines unversehrten Ideals oder einer unerreichbaren Sehnsucht.
Ob ein einzelnes Gefäß, eine Leerform mit unfassbarer Inhaltsfülle, nämlich dem bildnerischen Akt als unabschließbares Sinnbild des Aufnehmens und Fassens, des Erinnerns und Entwerfens von Welt.
Ob in größter Offenheit gesetzte Pläne oder Wegesysteme ungekannter Stätten und Städten.
(Christian Malycha)