JudenHausTöchter
Renate M. Herrling
Die Geschichten von den JudenHausTöchtern umspannen einen Zeitraum von 1933 bis 2006 und fangen Zeitgeschichte ein, erzählt aus den je persönlichen Perspektiven der Bewohnerinnen eines Hauses in einem pfälzischen Dorf. Das Haus gehörte ehemals einer jüdischen Familie und wurde vom Großvater der Autorin in einer Zwangsversteigerung erworben. Die Familie der Autorin besaß das Haus bis zum Verkauf, Unterlagen über den Kauf des Hauses und einen Restitutionsprozess nach dem Ende der NS-Zeit fand die Autorin beim Ausräumen ihres Elternhauses im Schuppen. Sie begann zu recherchieren. Im ersten Kapitel erzählt das Buch von den Veränderungen in der dörflichen Nachbarschaft, der Emigration der Söhne und dem Verlust des Hauses bis hin zur Deportation der restlichen Familie im Oktober 1940 in das südfranzösische Lager Gurs. Die Erzählstimme gehört der Tochter des Hauses, die 1942 in Auschwitz ermordet wurde. Die Geschichte der Käuferfamilie ist teilweise autobiografisch – die Erzählstimme der Autorin heißt Regine, aufgewachsen in diesem Haus in den Wirtschaftswunderjahren. Ihre eigenen Erinnerungen mischen sich mit den Erzählungen und Botschaften dreier Frauen, die nach dem Tod des Hauskäufers durch einen Tieffliegerangriff im Februar 1945 sein Erbe antraten, einen Kolonialwarenladen, eine Mietwäscherei und eine Vorhangspannerei in dem Anwesen betrieben und nur in Andeutungen von dessen Vorgeschichte sprachen. Die Autorin hat diese Andeutungen mithilfe alter Unterlagen, die sie beim Ausräumen ihres Erbes 2006 fand, unterfüttert und die Geschichte(n) des Hauses und seiner Bewohnerinnen, den JudenHausTöchtern Franziska Gerstmann, Lene, Marianne, Greta und Regine, erzählt.