Jungenförderung in der Schule
Monoedukation als Lösung für ein umstrittenes Problem?
Christoph Blomberg
Die Schulleistungen von Jungen sind in den letzten Jahren vermehrt Gegenstand von Diskussionen geworden. Während auf der einen Seite das im Vergleich zu Mädchen qualitativ und quantitativ schlechtere Abschneiden der Jungen zum Anlass genommen wird, die Notwendigkeit von Jungenförderung zu postulieren, sehen andere dazu wenig bis gar keinen Anlass. Der Autor zeigt im ersten Teil den Stand geschlechtstypischer Schulleistungen auf und geht auf zentrale Themen der Diskussion ein. Behandelt werden mögliche Gründe für schlechtere Schulleistungen, die Frage nach vorhandener oder nicht vorhandener Jungenproblematik, schließlich Fördermöglichkeiten allgemein sowie das Thema Monoedukation im Besonderen. Im zweiten Teil werden Ergebnisse aus der Begleitung eines Prozesses der Einrichtung von Jungenklassen in einem bisherigen Mädchengymnasium geschildert. Die Aussagen werden analysiert mit Blick auf zentrale Themen, v.a. ‚Dramatisierung von Geschlecht‘, ‚Chancen und Risiken von Monoedukation‘, ‚Passung von Jungen ins Schulsystem‘, ‚Feminsierung von Bildung‘. Abschließend werden einschlägige Positionen nicht nur der schulbezogenen Geschlechterforschung kritisch analysiert.