Käfer Mitteleuropas, Bd. L 6: Polyphaga 5
Bernhard Klausnitzer
Die Bedeutung der Kenntnis der Larven der Coleoptera für Systematik, Faunistik und Ökosystemforschung ist unumstritten. Larven können die Bodenständigkeit von Arten sicherer als die Imagines beweisen. Quantitative Analysen von Biozönosen oder Teilen derselben, Studien an Nahrungsketten, zur Habitatwahl, zum Habitatwechsel und viele andere Fragestellungen müssen die Entwicklungsstadien einbeziehen. Neuerdings spielen bei der Begutachtung von Landschaftsteilen Indikatorgruppen (Modellgruppen) eine große Rolle. Auch hier gilt, dass eine weitreichende Aussagekraft entsprechender Erhebungen im allgemeinen erst durch die Einbeziehung der Larven gegeben ist.
Die Erfüllung der genannten Aufgaben war bisher durch das Fehlen geeigneter zusammenfassender Literatur sehr erschwert. Jetzt liegt bereits der 6. Band einer Buchreihe vor, die im ganzen die Bestimmung von 80-90 % der Gattungen und 40-50 % der Arten aus 84 Familien der mitteleuropäischen Käferfauna gestattet. Im vorliegenden Band werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten 13 Familien abgehandelt und die Bearbeitung der Cerambycidae komplettiert. Die bearbeiteten Gruppen umfassen Holzbewohner (xylobionte Arten), Pflanzenfresser, Vorratsschädlinge, Dungfresser, Bodenbewohner und räuberische Arten. Die Larven der als Material- und Vorratsschädlinge wichtigen Familie Speckkäfer (Dermestidae) erfahren eine ausführliche Darstellung. Zusätzlich wird eine Bestimmungstabelle für die Larven der einzelnen Ordnungen der Holometabola gegeben, die bisher nicht vorlag. Der Gebrauch der Schlüssel wird durch über 1000 Abbildungen sehr erleichtert.