Kafkas «Prozeß» – eine sprachphilosophische Deutung
Eine Interpretation vor dem Hintergrund der Theorien von Wittgenstein, Austin und Habermas
Wulf Kellerwessel
Gegenstand dieser Untersuchung ist eine Interpretation von Kafkas «Prozeß», die vor allem Resultate sprachphilosophischer Überlegungen von Wittgenstein, Austin und Habermas nutzt. Im Zentrum der Arbeit steht dabei die Funktion der Sprache insgesamt. Entsprechend geht es zunächst um die Verstehensprobleme der Hauptfigur Josef K. Weiter analysiert werden die Bedeutung wichtiger Begriffe (wie «Gericht»), die anormalen Sprachspiele und Kommunikationssituationen, die befremdlichen Sprechakte des Gerichts, und nicht zuletzt werden die Geltungsansprüche der Rede hinterfragt. Ein Resultat der Deutung ist, daß Josef K. das Gericht gar nicht verstehen kann. Dieses Ergebnis wird – wie die gesamte Interpretation – abschließend mit verschiedenen Richtungen bisheriger Kafka-Deutung in Zusammenhang gebracht.