Karl Gutzkow 1811-1878- Erzähltheoretische Untersuchungen
an den Werken «Briefe eines Narren an eine Närrin», «Seraphine», «Blasedow und seine Söhne» und «Die Selbsttaufe»
Gisela Richter
In der Arbeit werden vier Werke aus der frühen Schaffensperiode Gutzkows von 1832-1845 untersucht. Die erzähltheoretische Analyse der einzelnen Werke basiert auf dem Zürcher Beschreibungsmodell. Die eingesetzten Erzählmittel Gutzkows werden über den subjektiven Lesereindruck hinaus nach erzähltheoretischen Kategorien quantitativ separiert erfasst und graphisch dargestellt. Jede Graphik wird kommentiert nach den ermittelten Quantitäten der Erzählmittel und ihrer Bedeutung für die Interpretation der Struktureinheit und zur Bestimmung des historischen Entwicklungsstandes der eingesetzten Erzählmittel. Untersucht werden die Werke «Briefe eines Narren an eine Närrin», «Seraphine», «Blasedow und seine Söhne» und «Die Selbsttaufe». Der unbestimmte Rang Gutzkows in der Literaturgeschichte bis heute wurde durch das Forum Vormärz (Berlin 2000) durchbrochen. Dadurch eröffnete sich ein Betätigungsfeld für die erzähltheoretische Analyse nicht mehr verlegter Ausgaben mit dem Schwerpunkt formaler Aspekt mit inhaltlicher Analyse vor dem historischen Hintergrund des Vormärz. Gutzkows kritische Zeitsicht als Journalist und Schriftsteller hatte Einfluss auf seine Erzählweise, die Struktur der Texte und die Setzung der Schwerpunkte. In seinen journalistischen Beiträgen, die im Roman weiterverarbeitet werden, beschäftigt er sich mit den Themen Politik, Kirchenwesen und soziale Fragen.