Keynes aus nachkeynesscher Sicht
Zum 50. Erscheinungsjahr der „Allgemeinen Theorie” von John Maynard Keynes
Karl Georg Zinn
Die fünfzigjährige Wirkungsgeschichte der „Allgemeinen Theorie der Beschäf tigung, des Zinses und des Geldes“ von John Maynard Keynes bildete den An laß eines wirtschaftstheoretischen Kolloquiums, das am 23. und 24. Oktober 1986 auf Einladung des Instituts für Wirtschaftswissenschaft der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule, Aachen, stattfand. Die hier veröffentlichten Kolloquiumsbeiträge wurden zum Teil von den Auto ren überarbeitet und ergänzt. Die Reihenfolge entspricht der der Referate des Kolloquiums. Eine besondere Gruppierung der Abhandlungen erschien nicht sinnvoll, da es sich jeweils um selbständige und abgeschlossene Texte handelt, die nicht direkt aufeinander Bezug nehmen. Die Einleitung beschränkt sich darauf, die einzelnen Beiträge kurz vorzustellen, ohne daß Verbindungen zwischen ihnen hergestellt oder Unterschiede in dem jeweiligen Zugang zur Theorie Keynes‘ herausgehoben werden. Unvoll kommenheiten, mögliche Irrtümer oder falsche Gewichtung von Thesen und Ar gumenten in der einleitenden Präsentation der Aufsätze sind ausschließlich vom Herausgeber zu verantworten. Den Autoren sei für die Bereitschaft gedankt, ihre Referate der Veröffent lichung verfügbar zu machen. 4 EINLEITUNG Das Interludium der monetaristischen Wirtschaftspolitik scheint sich in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre seinem Ende zuzuneigen. Damit dürfte auch die monetaristische Theorie an schulbiIdendem Einfluß verlieren. Ob damit allerdings auch eine Rückkehr des Keynesianismus als wirtschaftspolitischer Orientierungslehre verbunden sein wird, läßt sich noch nicht erkennen. Sollte eine wirtschaftspolitische Keynes-Renaissance eintreten, so dürfte allerdings sicher sein, daß es sich um einen Keynesianismus neuer Prägung handeln wird, und zwar in zweifacher Hinsicht.