Kinderpolitik und Partizipation von Kindern
Im Spannungsfeld von Vergesellschaftung und der Möglichkeit größerer Selbstbestimmtheit, Mündigkeit und dem Erlernen von Demokratie
Thomas Swiderek
Noch vor wenigen Jahren galt die Forderung, Kinder mit dem politischen Geschehen der Gesellschaft zu konfrontieren, pädagogisch, politisch und gesellschaftlich nicht mehr als en vogue. Nach Kinderladenbewegung und Schülerrevolten in den 1970er Jahren und den damit einher gehenden Auffassungen über die Bedeutung politischer Bildung und des Lernens von Demokratie verstummten diese Forderungen fast gänzlich. Warum nun gegenwärtig dieser Geistes-, ja Einstellungswandel, warum «Kinder der Freiheit»? Weshalb glaubt man heute, Kinder wieder früher und unmittelbarer mit gesellschaftspolitischen Themen und Fragen konfrontieren zu können? Warum ist man plötzlich interessiert daran, die Meinungen und Sichtweisen von Kindern hören und ihnen Beteiligungsrechte einräumen zu wollen; denn jetzt sollen sie mitreden, mitgestalten und sogar selber gestalten.