Kirche und Klosteranlage der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz
Die Bauteile des 12. und 13. Jahrhunderts
Markus Thome
Die südwestlich von Wien gelegene Zisterzienserabtei Heiligenkreuz bewahrt trotz barocker Überformung und Erweiterung eine weitgehend komplette Klosteranlage des 12. und 13. Jahrhunderts. Neben der anspruchsvollen Architektur von Kirche, Kreuzgang, Brunnenhaus, Klausurostflügel und Infirmeriekapelle zeugen die teilweise erhalten gebliebene Ausstattung und die im Kapitelsaal versammelten Gräber der Babenberger von der Bedeutung der durch Herzog Leopold III. im Jahre 1133 gegründeten Abtei. Die Baumonografie untersucht den mittelalterlichen
Klosterkomplex erstmals umfassend im Kontext seiner Entstehungs- und Nutzungsgeschichte. Dabei stehen die Rekonstruktion des Bauvorgangs und die Fragen nach Funktion und Bedeutungsgehalt der Architektur im Mittelpunkt. Die weitgehende Klärung der Bauchronologie und eine kritische Analyse der Schriftquellen ermöglicht es, die Rolle der Ordenszugehörigkeit, die Einflussnahme der wechselnden österreichischen Landesherren (Babenberger, Pfiemysliden, Habsburger) sowie die Bedeutung der liturgischen Nutzung für die Gestaltung der Raum- und
Detailformen näher zu bestimmen.