Klimaschutzpolitik im Bereich des motorisierten Individualverkehrs in Deutschland
Eine ökonomische Analyse
Erik Gawel, Paul Tribisch
Der Verkehrssektor war 2015 mit einem Anteil von 18 % an den gesamten Treibhausgas-Emissionen in Deutschland der zweitgrößte Emittent nach der Energiewirtschaft. Während von 1990 bis 2015 die jährliche Gesamt-Emissionsmenge um ca. 27 % reduziert werden konnte, befinden sich die verkehrsbedingten THG-Emissionen 2015 weiterhin in etwa auf dem Niveau von 1990. Der Verkehr bleibt das klimapolitische Sorgenkind.
Innerhalb des Verkehrssektors spielt der motorisierte Individualverkehr (MIV) mit fast 70 % der Verkehrsleistung eine bedeutende Rolle. Obwohl es vor allem seit 2009 verstärkte Bemühungen zur Reduktion der THG-Emissionen im Bereich des MIV gibt, bestehen Zweifel an der Wirksamkeit der politischen Maßnahmen. Eine kritische Bestandsaufnahme und Reformoptionen für das klimapolitische Instrumentarium tun daher not. Die vorliegende Arbeit geht aus ökonomischer Sicht der Frage nach, ob die europäische und deutsche Klimaschutzpolitik angemessene Impulse für einen klimagerechten MIV in Deutschland setzt und wie das Instrumentarium künftig weiterentwickelt werden muss.