Körpern
Magdalena Augustyniak, Alva Bruns, Thomas Düllo, Julian Farny, Vittorio Gallese, Sandra Maria Geschke, Sophie Käppele, Johanna Kirschbauer, Anneli von Klitzing, Julian Koller, Diana Kozachek, Franz Liebl, Lucie Liu, Maria Camila Ruiz Lora, Wenzel Mehnert, Angelique Nagel, Leonie Claire Recksiek, Ronja Rothen, Jana Schütt, Viktar Vasileuski
Wir kommen aus unserem Körper nicht raus und nicht von
ihm los. Der Phänomenologe Merleau-Ponty stellt fest: „Ich
beobachte äußere Gegenstände mit meinem Leib, hantiere mit
ihnen, betrachte sie, gehe um sie herum, doch meinen Leib
selbst beobachte ich nie: um dazu imstande zu sein, brauchte
ich einen zweiten Leib, der wieder seinerseits nicht beobachtbar
wäre.“ Je näher wir den Augen kommen, also dem Kopf,
wird es ganz vertrackt — trotz Spiegel, Foto, Video. Oder wenn
die linke Hand die rechte ertastet, dann bleibt die tastende
Hand der blinde Fleck. Merleau-Ponty nennt dieses Phänomen
die „Ständigkeit des eigenen Leibes“. Und deshalb ist der
Körper nicht „Gegenstand der Welt“, sondern „Mittel unserer
Kommunikation mit der Welt“. Mehr noch: der Körper ist der
„latente Horizont all unserer Erfahrung“. So schwer es also
ist, den eigenen Körper wahrzunehmen und zu beschreiben,
wir haben es hier versucht. Und zwar — wie stets in den „texturen“,
indem wir performative Verben benutzen oder kreieren.
Im achten Band der „texturen“ fragen die Herausgeber*innen
und Autor*innen: wie „körpern“ sie selbst oder andere? Wie
werden Menschen körperlich im Raum? Wie körpert der Diskusweltmeister
Robert Harting? Wie die transsexuelle Grande
Dame Angelique Nagel? Wie körpern Schriftsteller*innen am
Schreibtisch? Welche Rolle spielen Haut, Fingerbeere, Bauchnabel
oder Ellenbogen? Antworten und Beobachtungen von
Expert*innen und Noviz*innen. In Essays, in Miniaturen des
Bodywritings, per Foto.
Texturen des Körperns, vorsichtig herantastend.