Kompetenzraster als Instrumente kompetenzorientierten, individualisierten und selbstgesteuerten Unterrichts
Berufs- und wirtschaftspädagogische Perspektiven zur Entwicklung von Kompetenzrastern
Frank Krille
Kompetenzraster werden typischerweise als pädagogische Instrumente eingesetzt, um einen kompetenzorientierten, individualisierten und selbstgesteuerten Unterricht zu ermöglichen. Diese drei didaktischen Leitkategorien verweisen alle auf individuelle Merkmale von Lernenden und gehen auch von einem individuellen, aktiven und konstruktiven Lernprozess aus. Innerhalb eines methodischen Konzeptes können Kompetenzraster für unterschiedliche Funktionen und in unterschiedlichem Ausmaß genutzt werden. Die didaktische Nutzung kann sich von Schule zu Schule stark unterscheiden, beispielsweise in der Intensität, in der die Lernhandlungen der Schüler durch den strukturellen Aufbau der Kompetenzraster beeinflusst werden. In Bezug auf die Konstruktion zeichnen sich Kompetenzraster durch drei konstitutive Elemente aus, die in einer spezifischen Struktur kombiniert werden. Durch die Kombination eines (1) Kompetenzstrukturmodells (horizontal) mit einem (2) Kompetenzniveaumodell (vertikal) entsteht eine Matrix, deren Felder (3) Kompetenzdeskriptoren enthalten. Trotz dieser konstitutiven Konstruktionselemente lassen sich beim Vergleich von Kompetenzrastern durchaus große Unterschiede identifizieren.
Für die didaktische Nutzung und die Konstruktion von Kompetenzrastern gilt es, komplexe Fragestellungen zu bearbeiten und eine Vielzahl von Entscheidungen zu fällen. In diesem Buch werden der curricular-didaktische Kontext, die Funktionen und die Konstruktion von Kompetenzrastern fokussiert. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf Unterschieden zwischen verschiedenen pragmatischen Ansätzen, auf deren Diskussion und auf Empfehlungen zur Konstruktion.