Konfigurationen krisenhafter Wahrnehmung in der Literatur um 1900
Eine Studie über Joris-Karl Huysmans, Gabriele D’Annunzio, Oscar Wilde und Hugo von Hofmannsthal
Jan Rohden
In der Literatur um 1900 schlagen sich zwei folgenreiche Entwicklungen nieder, die das Individuum an der Epochenschwelle in Unsicherheit versetzen: zum einen der Verlust historischer und metaphysischer Orientierung, zum anderen eine Krise der Wahrnehmung. Die Konsequenzen dieser beiden Prozesse für die Sinnbildungsstrategien des Subjekts zeichnet Jan Rohden am Beispiel europäischer Autoren des Fin de Siècle nach. Er arbeitet heraus, wie in Texten von Huysmans, D’Annunzio, Hofmannsthal und Wilde jeweils der Versuch unternommen wird, die verspürte historischmetaphysische Orientierungslosigkeit zu kompensieren. Die gemeinsame Grundlage dafür und zugleich ein charakteristisches Merkmal aller Werke bildet eine spezifische Form der Wahrnehmung. At the end of the 19th century, two important developments, which both effect fin de siècle literature, unsettle the European subject: the loss of historical and metaphysical security on the one hand and a profound crisis of perception on the other. Jan Rohden examines the effects of both developments on the European subject’s solution approaches for finding historical and metaphysical meaning. In his analysis of selected texts of Huysmans’, D’Annunzio’s, Hofmannsthal’s and Wilde’s, he identifies a similar attempt of all the four authors to compensate for the lack of historical and metaphysical meaning, which is based on a specific form of perception.