Koordination der Standardsoftwareentwicklung
Ein situativer Ansatz
Martin Mikusz
Sowohl empirische Befunde als auch die herrschende Meinung unter Fachleuten deuten darauf hin, dass die Organisationsgestaltung zugleich der mit den größten Risiken als auch mit den größten Verbesserungspotentialen behaftete Gestaltungsbereich der Softwareentwicklung ist. Ein wesentlicher organisatorischer Gestaltungsbereich ist dabei die Koordination. Koordinationsprobleme sind einer der Hauptgründe für die vielfach zitierte Softwarekrise und kommen insbesondere bei umfangreichen Softwareentwicklungsvorhaben zum Tragen. Solche Entwicklungsvorhaben sind im Bereich von Standardsoftware zahlreich vorzufinden. Sie zeichnen sich v. a. durch fehlende Transparenz von Entwicklungszielen, unzureichende Abstimmung der Beteiligten, ungelöste Zielkonflikte und ungeklärte Verantwortlichkeiten aus.
Die vorliegende Forschungsarbeit stellt einen situativ einsetzbaren Koordinationsansatz für umfangreiche Standardsoftware-Entwicklungsvorhaben bereit. Dazu wird zunächst das Konzept der Koordinationseffektivität abgeleitet. Anschließend wird, ausgehend von der Betrachtung des Standardsoftwareentwicklungsprozesses als einem ‚kontinuierlichen und konfliktären Zielbildungsprozess‘, ein Set von konkreten Koordinationsmechanismen entwickelt, um in Abhängigkeit von bestimmten Gegebenheiten stets eine effektive Koordination sicherstellen zu können.
Mit dem Streben nach wissenschaftlicher Qualität (‚rigor‘) und Relevanz für die Praxis (‚relevance‘) richtet sich diese Arbeit sowohl an Wissenschaftler und Studenten mit Interesse an organisatorischen Aspekten der Softwareentwicklung als auch an Verantwortliche in Standardsoftwareunternehmungen.