Krisen
Sabine Bayreuther, Matthias Gössling, Roger Mielke, Hellmut Schwerdtfeger
Von Krisen gejagt und geplagt zu werden, gehört zum Selbstverständnis und zu den Selbstbeschreibungen unserer Gegenwart. Der Krisenzyklus hat sich in den vergangenen 15 Jahren verdichtet. Nach der Bankenkrise kamen die Eurokrise, die Migrationskrise, die Coronakrise. Die Ukrainekrise geht Hand in Hand mit einer Energiekrise und einer Inflationskrise. Der Historiker und Ökonom Adam Tooze spricht von einer »Polykrise«, in der alle vorherigen Krisen zusammenkommen. Von einer »Kirchenkrise« zu reden, ist inzwischen schon ebenso trivial geworden wie euphemistisch geworden. Aber wie lässt sich »Krise« steigern? Gleichzeitig ist es so, dass das Bewusstsein in einer »Krise« zu stehen, dem christlichen Glauben von seinem Ursprung her keineswegs fremd ist. Die »Krisis« wird im Neuen Testament als Gericht Gottes verstanden. Das Gericht fängt nach 1. Petrus 4,17 am »Haus Gottes« an. Krisen aber sind Prozesse der Reinigung und Gestaltverwandlung, im persönlichen Leben wie in Institutionen und Organisationen. Nur: Können wir mitten im Niedergang des Alten Spuren eines Neuen entdecken? Dieser Frage geht das Heft nach.