Kuba postmodern denken
Identitätskonstruktionen in der schreibenden Praxis von Kubanerinnen während des período especial.
Sarah Moldenhauer
Im Zentrum der Untersuchung stehen repräsentative Romane und Kurzgeschichten, die während der Krise der 1990er Jahre in Kuba von Frauen verfasst worden sind. Ihr gemeinsamer Bezugspunkt ist der ‚período especial‘ und der Drang, einen Beitrag zur Pluralisierung, zur persönlichen Verwirklichung, nach dem Ende des großen kubanischen Metadiskurses und seiner identitären Konzeption des ‚Hombre Nuevo‘ zu leisten.
Überzeugend und zukunftsweisend für künftige Untersuchungen ist v.a. die Verortung der Postmoderne als ein sozial-gesellschaftliches, ökonomisches und kulturelles Phänomen der ‚Marginalia‘, die zu einem zentralen Instrument einer befreienden und emanzipatorischen Postmoderne wird. Die innovative Operationalisierung eines Identitätsbegriffs und die Auffächerung der Marginalisierung in wesentliche Facetten führt letztlich zu der Erkenntnis, dass kubanische Postmodernität im Sinne einer enttotalisierenden Denkbewegung in Kuba nach wie vor randständig ist.
Gerade im Zuge der aktuellen Umbruchsituation in Kuba ist eine genaue Analyse der vorangegangen Krise des período especial, wie sie das vorliegende Buch vornimmt, unabdingbar.