Kühe und Locken drehen
Traian Pop, Ursula Teicher-Maier
Wenn Jean Paul Sartre in seinem Buch Der Ekel den Protagonisten äußern lässt: „… die Dinge sind (.) das, was sie scheinen – und hinter ihnen. ist nichts“, so müssten die Protagonisten des Bandes Kühe und Locken drehen von Ursula Teicher-Maier vielleicht sagen: Die Dinge sind das, was sie scheinen – doch hinter ihnen ist Poesie. Mithin der Mensch. Und über jenen sagt Friedrich Dürrenmatt: „Der Mensch ist der Faktor, der nie aufgeht.“ So auch in Ursula Teicher-Maiers kurzen und lakonischen Prosatexten. Deren Protagonisten handeln selten, wie man es von ihnen erwarten würde, sondern sie folgen inneren Gesetzmäßigkeiten und kreieren einen Alltag, in dem die Dinge ein Eigenleben besitzen und alles ein wenig gedreht wird, so dass nichts selbstverständlich erscheint. „Verzweiflung wandelt sich in Komik, Normalität ins Absurde. Der schnöde Alltag wird zum philosophischen Erkenntnispfad und Einsamkeit zur poetischen Himmelsleiter.“ Es sind nicht die großen Abenteuer, es ist vor allem die kleine, oft humorvolle Wendung des Blicks auf Menschen und Dinge, die die Lektüre von Kühe und Locken drehen so reizvoll macht.