Kunst des Möglichen
Theorie der Literatur
Andreas Kablitz
Die in diesem Buch skizzierte Theorie der Literatur setzt bei einem gewissen Unbehagen an der Literaturwissenschaft der Gegenwart an: Kulturwissenschaftliche Ansprüche der Allzuständigkeit bringen sie um ihr disziplinäres Profil, und eine Proliferation von Theorien, deren Zusammenhang nicht zu erkennen ist, bringt eher Solidargemeinschaften von Überzeugten als Einsichten in die spezifischen Eigenschaften von Literatur hervor. Der hier vorgestellte Ansatz geht darum nicht von der Theoriebildung der Literaturwissenschaft aus, sondern von ihrem Umgang mit dem einzelnen Text. Zwar werden Textinterpretationen in theoretischer Hinsicht grundsätzlich in Frage gestellt. Doch bestimmen sie, über alle Unterschiede der theoretischen Prämissen hinweg, die Praxis der Literaturwissenschaft nach wie vor in beträchtlichem Maß. Eine Theorie der Interpretation steht gleichwohl aus. Deshalb arbeitet dieser Band die Merkmale der Literatur heraus, die eine solche hermeneutische Praxis unvermeidlich machen.