Künstlerische Therapien im sozialen Brennpunkt
Ein Leitfaden zur Institutionalisierung kunsttherapeutischer Arbeit
Anja Beier, Roger W. Dufern, Karl Heinz Menzen
Dieses Buch fokussiert die Arbeit in den ambulanten Hilfe-, Betreuungs- und Begleitzentren unserer Kommunen bei psychosozialen Konfliktlagen. Besonders die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, selbstverständlich begleitend die mit deren Eltern und anderen Bezugspersonen, steht hier auf dem Programm. Die Arbeit wird i.d.R. getragen und geleistet von HeilpädagogInnen und SozialarbeiterInnen im Auftrag der städtischen Jugend- und Sozialämter. Nach den Richtlinien des Sozialgesetzbuches SGB, besonders des SGB VIII zur Kinder- und Jugendhilfe, wird Eingliederungshilfe angeboten. Kindliche und jugendliche Konfliktlagen und die damit oft verbundenen seelischen Störungen, wie sie der § 35a des SGB VIII beschreibt, erfordern hiernach die Gewährung pädagogischer und damit verbunden therapeutischer Leistungen. Des Weiteren werden heilpädagogische Leistungen im Rahmen der Frühförderung nach §54 Absatz 1 SGB XII in Verbindung mit §55 Absatz 2 SGB IX angeboten. Hierbei kommen verschiedene Formen der Psychotherapie infrage, insbesondere die bei Kindern und Jugendlichen höchst angemessenen künstlerischen Therapien. Diese umfassen alle Ausdrucksformen der Kunst, beispielsweise bildnerische, psychodramatische oder musikalische Versuche, die psychischen Konfliktlagen in ein Bild, eine Plastik, eine musikalische Improvisation, eine Familienskulptur oder in eine Performance zu bringen. Solche therapeutischen Leistungen sind grundsätzlich auch Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe, wenn von anderer Seite keine Finanzierung der Hilfeleistung gewährleistet ist. Das Buch zeigt exemplarisch, mit wem und wie in solchen Zentren gearbeitet wird. Es zeigt, wie im Sand- und Rollenspiel, im sog. Jeux Dramatiques, im Puppenspiel und Familientheater, aber auch in den herkömmlichen bildnerischen Verfahren des Zeichnens, Malens und Plastizierens die Nöte der Heranwachsenden zum Ausdruck kommen. Es berichtet auch über die Rahmenbedingungen dieser Arbeit, will also multiplikatorisch wirken, den interessierten LeserInnen zeigen, wie solche Zentren aufgebaut, organisiert und finanziell gesichert werden können. Das Buch eröffnet ein neues Berufsfeld der Kunsttherapie im ambulanten Arbeitsfeld, ganz im Sinne des 13. Berichts der Bundesregierung zur Lage der Kinder und Jugendlichen (2009), der vorschlägt, die kreativen Methoden in einem neu zu definierenden Feld der Gesundheitspädagogik nicht nur einzubringen, sondern stärker zu berücksichtigen.