Langzeitarbeitslosigkeit im Ländervergleich.
Zum Einfluß von sozialen Sicherungssystemen und Tariffindungssystemen auf die Beschäftigung in Deutschland, Österreich, Schweiz und USA.
Carsten Rolle, Ulrich van Suntum
Die hohe und in jüngster Zeit weiter gestiegene Arbeitslosigkeit dominiert die gegenwärtige politische Diskussion. Dabei weist das Niveau der Erwerbslosigkeit zunehmend Verfestigungstendenzen auf, auch die individuelle Dauer der Arbeitslosigkeit nimmt zu. So sucht eine wachsende Zahl Arbeitsloser in Deutschland über ein Jahr lang eine neue Stelle. Dieses Phänomen der Langzeitarbeitslosigkeit wird in der vorliegenden Studie näher untersucht.
Ziel der Arbeit ist es, die Ursachen für die hohe Langzeitarbeitslosigkeit In Deutschland zu analysieren, indem sie sich bewußt auf zwei Fragestellungen konzentriert: Welchen Einfluß haben einerseits das soziale System und andererseits das Lohnfindungssystem auf die Arbeitslosigkeit? Zur Beantwortung der Fragen wird auf einen Vergleich zurückgegriffen. Es werden drei Beispielländer vorgestellt in denen die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich niedriger als in Deutschland liegt: Österreich, die Schweiz und die USA. Für diese drei Länder wird – ähnlich wie für Deutschland – die Struktur der Langzeitarbeitslosigkeit untersucht sowie ein Überblick über wichtige Elemente der sozialen Sicherungssysteme und der Lohnfindungssysteme gegeben, welche die Langzeitarbeitslosigkeit beeinflussen könnten. Im Schlußkapitel werden die wichtigsten Ergebnisse zusammengefaßt. Außerdem wird als ein möglicher Ansatzpunkt für Reformen die Dezentralisierung der Arbeitsmarktpolitik am Beispiel kommunaler Beschäftigungsgesellschaften dargelegt und erläutert.
Die Studie schärft somit nicht nur den Blick für eines der brennendsten Probleme der modernen Industriegesellschaft, sondern macht zugleich auch konkrete Wege und Perspektiven sichtbar, die Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland wirksam zu bekämpfen.