Langzeitverhalten von Betoninstandsetzungssystemen nach 20-jähriger Auslagerung im Freien
R Breitenbücher, C Homey, B Siebert
Bis in die 80er Jahre gab es keine einheitliche Regelung für geeignete Produkte zur Betoninstandsetzung. Erst mit der Erstausgabe der ZTV SIB von 1987 und den zugehörigen technischen Lieferbedingungen und Prüfvorschriften (TLlTP) lagen allgemein gültige Prüf und Anwendungsregeln vor, die es u. a. erlaubten, zusammengehörige Systeme zu beurteilen. Der heutige Stand ist in der neuen Richtlinie vom DAfStb „Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen“ (2001) und den „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten“ (2003) der BASt enthalten. Allerdings basieren auch die heutigen Prüfbedingungen fast ausschließlich auf einschlägigen Laboruntersuchungen. In diesen wird lediglich anhand von entsprechenden Kurzzeitbelastungen auf das Langzeitverhalten von Betoninstandsetzungssystemen geschlossen. Vereinzelte Untersuchungen an vor Jahren instandgesetzten Bauwerken liefern zwar gewisse Informationen über das Langzeitverhalten der jeweils getroffenen Instandsetzungsmaßnahmen, jedoch fehlten bisher Untersuchungen, in denen verschiedene Systeme unter gleichen Bedingungen hergestellt und über mehrere Jahrzehnte unter bestimmten Beanspruchungen gelagert wurden.
Sowohl im Vorfeld als auch für die Erarbeitung der ersten Regelwerke wurden in einem Labor Anfang der 80er Jahre gezielt verschiedene Instandsetzungssysteme auf eigens entwickelten Probeplatten mit freiliegender Bewehrung appliziert und untersucht. Anlass dafür war die unzureichende Erfahrung mit den auf dem Markt befindlichen Instandsetzungssystemen und die fehlende Kenntnis über ihre geeigneten Einsatzgebiete und grenzen. Diese Proben wurden seither einheitlich auf einem Werksgelände in der Nähe des Frankfurter Flughafens im Freien ausgelagert und nach nunmehr 20-jähriger Freibewitterung intensiv untersucht.
Mit Hilfe der in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse, die im vorliegenden Vorhaben anhand von Untersuchungen der relevanten Parameter erweitert wurden, war es möglich, Angaben über geeignete Stoffe und Methoden, die in den maßgebenden Vorschriften enthalten sind, zu verifizieren. Weiterhin konnte untersucht werden, inwieweit der Anspruch auf einen dauerhaften Schutz durch die einzelnen Instandsetzungssysteme gewährleistet werden konnte, wie es die Grundsätze der Instandsetzungs Regelwerke verlangen.
In den meisten Fällen lag die gemessene Haftzugfestigkeit des gesamten Instandsetzungssystems weit über dem Grenzwert von 1,5 N/mm2. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die bei einigen Probeplatten sichtbaren Risse in der Beschichtung nicht zu einer Bewehrungskorrosion führten, obwohl die Überdeckung durch den Instandsetzungsmörtel lediglich 3 5 mm betrug.
Dem Originalbericht ist eine umfangreiche Fotodokumentation über die üntersuchten Probekörper beigefügt. Auf die Wiedergabe dieser Fotodokumentation wurde in der vorliegenden Veröffentlichung verzichtet. Sie liegt bei der Bundesanstalt für Straßenwesen vor und ist dort einsehbar. Verweise auf die Fotos wurden zur Information des Lesers im Berichtstext beibehalten.