Leben und Leben hassen
Dominik Steiner
‚An den Moment, an dem die Geborgenheit sich in Verfolgung verwandeln würde,
dachten wir nicht. Wir dachten nicht an die Regeln der Welt, über die wir so
leichtfüßig hinwegtänzelten, wie wir ihnen ungebremst entgegenprallten. Wir
dachten nicht an die Liebe, nicht an den Tod. Wir dachten nur an die einzelne
Sekunde der Entrückung, die uns für die Lebensdauer eines Windhauchs mit den
Kleidern der Wunschlosigkeit schmückte.‘
Ist Sucht nur eine Suche nach Liebe und Geborgenheit?
Wo fängt die Sucht an und wo hört das Suchen auf?
Dominik Steiner beschreibt in seinem packenden Debüt den langsamen Weg
seines Protagonisten Jona in die Abhängigkeit. Mit literarischer Unerschrockenheit
führt er ihn zwischen Naivität und Abgeklärtheit vorbei an den unsichtbaren
Weggabelungen des Lebens Stück für Stück in die Fänge der Drogen.
Ein hinterhältiges Buch, dessen Tiefe besonders aus den unscheinbaren Ereignissen
rührt, die die Figuren in die Sucht führen, und den Folgen, die die Abhängigkeit
haben kann.