Leben zwischen Land und Stadt
Migration, Translokalität und Verwundbarkeit in Südafrika
Malte Steinbrink
„Willkommen auf dem Kontinent der Zukunft: Afrika!“ So betitelt die WELT AM SONNTAG am 20. Mai 2007 ihr Schwerpunktthema anlässlich des Afrika-Forums der Weltbank in Berlin. Weitere Schlagzeilen in der Ausgabe lauten: „Wie eine unterschätzte Weltregion durch Reformen und Lebensmut den Wandel schafft“, „Afrika holt auf – und wagt den Aufbruch in eine bessere Zukunft“, „Afrika erlebt ein kleines Wirtschaftswunder“ und „- rika nutzt die Chancen der Globalisierung“. Umrahmt wird die Headline auf dem Titelblatt von einer Giraffe sowie einer lachenden Frau in traditionellem Gewand und mit einem Mobiltelefon in der Hand. So begrüßenswert es auch ist, dass der Klang des kollektiven „Grab- sang[s] auf das in Krisen, Katastrophen und Kriegen versinkende Afrika“ (Nuschler 1996: 302) durch positivere Nebengeräusche gestört wird, so un- gemessen wäre es doch, anlässlich der vor allem durch die enormen Preisspr- ge bei Öl, Gold oder Erzen induzierten Wachstumsraten nun Hymnen der L- preisung auf die Globalisierung anzustimmen, deren Segen jetzt auch das „Herz der Finsternis“ erleuchtet und das apokalyptische Gewisper verstummen lassen 1 wird. Die meisten Menschen in Afrika sind in ihrem Alltag nicht von Hung- tod, Naturkatastrophen oder kriegerischen Konflikten bedroht – dennoch sind Ausmaß und Auswirkung der Armut in Afrika gravierender als auf den übrigen Kontinenten dieser Erde. Das wird sich voraussichtlich in absehbarer Zukunft auch trotz oder wegen der Globalisierung nicht ändern.