Lebenslang Lebenslust
Der Lebensbegriff in den Literaturen, Künsten und Wissenschaften
Ottmar Ette, Yvette Sánchez, Veronika Sellier
Die Begriffe Lebenslust und Lebenslang sind aufs Engste miteinander verbunden und ineinander verschränkt. Während Hugo Friedrich die Deutung von Dichtung als eine „genießende Wissenschaft“ bezeichnete, schlug Roland Barthes in Le Plaisir du texte eine Ästhetik der Lust vor, bei der sich im bewegenden Spiel von plaisir und jouissance eine alles umfassende Textualität und erotische Triebkräfte des Lesens im Leben entfalteten. Der Begriff Lebenslang bewegt, schillert in seiner Bedeutungsvielfalt und verlangt nicht nach einer, sondern vielen Logiken. Leben ist ohne die Frage nach seiner Länge weder vorstell- noch lebbar. Unser Band fragt nach der faszinierenden Beziehung zwischen Verstehen und Genießen, zwischen Lebenskraft und Lebenslust, zwischen den Künsten und unseren kühnsten Wünschen, in denen sich das Wissen künstlerisch wie wissenschaftlich nach den unterschiedlichsten Formen und Normen eines élan vital streckt, welcher der Lust am Leben die Lust an der Erkenntnis und dem Verstehen stets die Hoffnung auf ein lustvolles (Er)Leben als Bewegungsmoment zur Seite stellt.