Lebenswege nach Heimerziehung
Porträts und Einblicke aus dem Saarland 1945 bis 1975
Sabine Imeri, Christian Schrapper, Claudia Ströder
»Wenn du nicht brav bist, kommst du ins Heim!« Diese Drohung ist vielen noch geläufig. Sie ist Ausdruck für ein Verständnis der Heimerziehung, das insbesondere deren abschreckenden und strafenden Charakter hervorhebt. Kinder und Jugendliche sollten in den Heimen verwahrt und gebessert, nicht aber im Sinne von Förderung und Bildung erzogen werden.
Diese Dokumentation zeichnet die Geschichte der Jugend fürsorge und Sozialpolitik des Saarlandes in den Jahren 1945 bis 1975 nach. Im Mittelpunkt stehen an dieser Stelle ausdrücklich die Menschen, die von ihren Erfahrungen mit der Heimerziehung berichten. In den Porträts geht es um frühe Prägungen in der Herkunftsfamilie und im Heim, aber auch um Demütigungen, die ein Leben lang wirken. Die Erzählungen zeigen ganz unterschiedliche Lebenswege. Gemeinsam ist allen, dass die Heimerziehung tiefe Spuren hinterlassen hat.