Lebenszyklusorientierte Ersatzteillogistik in Hersteller-Anwender-Kooperationen
Susanne Koch
Verkürzte Produktlebenszyklen und technologischer Fortschritt verschärfen den globalen Wettbewerb. In diesen stark umkämpften Märkten bietet eine innovative und flexible Ersatzteillogistik den Unternehmen die Möglichkeit, Wettbewerbsvorteile zu sichern und auszubauen. Die von den Anwendern geforderte hohe Verfügbarkeit der eingesetzten Maschinen und Geräte kann dann zu möglichst geringen Kosten gelingen, wenn alle Glieder der beteiligten Supply Chain in einer Kooperation eng zusammenarbeiten. Durch die effektive Vernetzung aller relevanten Prozesse und Informationen können unternehmensübergreifende Optimierungspotenziale erschlossen werden. Für die Unternehmen der Wertschöpfungskette bedeutet die Integration der eigenen Prozesse in einen unternehmensübergreifenden Verbund eine Vielzahl von Veränderungen. Bestehende Abläufe müssen entsprechend der neu gewählten Strategie weiter entwickelt werden. Im Bereich der Organisation sind starre und unflexible Strukturen aufzubrechen, Zielsysteme abzuändern und Planungs- sowie Kontrollmechanismen anzupassen. Um den erhöhten Koordinationsbedarf zu beherrschen, müssen Informationssysteme zur Messung, zum Austausch und zur Optimierung eingesetzt und unternehmensübergreifend integriert werden. Das Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der Optimierungsmöglichkeiten einer Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Anwender. Nach Aufbereitung der ersatzteillogistischen Grundlagen folgt die zunächst unabhängige Beschreibung aus Hersteller- und aus Anwendersicht. Als Strukturierungsmerkmal dient die logistische Kette von der Bedarfsermittlung über Lagerung und Distribution der Ersatzteile bis zum Einbau in das defekte Primärprodukt. Durch die Berücksichtigung des Lebenszyklusmodells für Primärprodukte und Ersatzteile wird die sog. abgeleitete Prognose zur Abschätzung des Ersatzteilbedarfs weiterentwickelt. Neben der Zeit nutzt dieses Verfahren Anzahl und Alter der im Markt vorhandenen Primärprodukte. Aus der Diskussion der Ersatzteillogistik aus Hersteller- und Anwendersicht heraus werden anschliessend konkrete Handlungsempfehlungen für eine unternehmensübergreifende Optimierung durch Zusammenarbeit herausgearbeitet. Dabei finden auch die mit einer solchen Kooperation verbundenen Trankaktionskosten Erwähnung. Den Abschluss bildet ein fiktives Lösungsszenario für eine Hersteller-Anwender-Kooperation in der Luftfahrtindustrie.