Lehrjahre der CSU
Eine Nachkriegspartei im Spiegel vertraulicher Berichte an die amerikanische Militärregierung
Klaus-Dietmar Henke, Hans Woller
Die Christlich-Soziale Union, nach ihrer Gründung dominierende Partei in Bayern, war in den Besatzungsjahren noch ein brüchiges Gebilde. Erbitterte Richtungskämpfe und vehement ausgetragene persönliche Fehden ihrer maßgeblichen Männer führten die Partei oft an den Rand des politischen Abgrunds. Selbst versierten Beobachtern gelang es nur selten, das irisierende Bild der Partei zu fixieren und die Hintergründe der Kontroversen zu durchschauen. Anders die amerikanische Militärregierung, die von einem Informanten laufen mit Berichten über Interna der CSU versorgt wurde: Sie saß gleichsam am Tisch, wenn sich führende Politiker der Union um den Parteivorsitzenden Josef Müller, den „Ochsensepp“, oder im Dienstag-Club zu vertraulichen Gesprächen versammelten… Die so entstandenen vertraulichen Berichte über die frühen Jahre der CSU sind eine einzigartige Quelle der Parteiengeschichte. Sie lesen sich zudem vergnüglich, weil sie bayerische Politik liebevoll dokumentieren.