Leitfaden zur Entwicklung eines prozessorientierten Qualitätsmanagements für die Produktion von Netzinformationen in Versorgungsunternehmen
FQS-DGQ-Band 83-04
Thorsten Bockmühl, Wolfgang Reinhardt
Auf Grund der Auskunftspflicht müssen Netzbetreiber ihre Betriebsmittel dokumentieren. Dies geschieht überwiegend digital in Netzinformationssystemen (NIS). Solche Systeme ermöglichen eine vielfältige Nutzung der Information, die über die verpflichtende Netzauskunft hinausgeht. Die Netzinformationen können zur Entscheidungsfindung bei Planungen (z.B. Netzerweiterungen) und zur Unterstützung bei Netzarbeiten (z.B. Bauen von Netzleitungen und Instandhaltung) verwendet werden. Damit tragen die Netzinformationen zur Verbesserung der Ergebnisse und der Prozesse bei und haben somit entscheidenden Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Netzbetreibers.
Grundlage einer erfolgreichen Nutzung ist jedoch eine ausreichende Qualität der Daten, die bei jeder Aktualisierung zu gewährleisten ist.
Zu diesem Zweck wurde ein prozessorientiertes Qualitätsmanagement (PQM-NIS) entwickelt, welches in diesem Leitfaden anwenderorientiert dargestellt wird. Das PQM-NIS ist generisch und kann daher auf alle Netzsparten angewendet werden.
Die Umsetzung des PQM-NIS trägt nicht nur zur Verbesserung der Datenqualität bei. Es werden Arbeitsschritte im Aktualisierungsprozess festgelegt und deren Ergebnisse kontrolliert. Dadurch wird eine Analyse ermöglicht, aus der Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung des Aktualisierungsprozesses entstehen. Somit werden zeitaufwendige Recherchen zur Korrektur von Datenfehlern sukzessive reduziert. Ein weiterer Vorteil ist die Feststellung der tatsächlichen Datenqualität durch die permanente Erhebung von Prüfprotokollen. Damit kann eindeutig belegt werden, dass die Datenqualität für eine Anwendung ausreichend ist.
Qualitätssichernde Maßnahmen sind immer mit Kostenaufwand verbunden, der dem Nutzen angemessen sein muss. Im PQM-NIS werden die durch die Anwendung erzielten Verbesserungen durch Kennzahlen belegt, so dass eine wirtschaftliche Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen ermöglicht wird.
