Lernen in Explorier- und Experimentiersituationen
Eine explorative Studie zu Bedeutungsentwicklungsprozessen bei Kindern im Alter zwischen 4 und 6 Jahren
Anja Dhein
Die nach den Ergebnissen von TIMSS und PISA einsetzende Bildungsdebatte sowie der Nachwuchsmangel in den naturwissenschaftlich-technischen Studienfächern haben die Bedeutung der frühen naturwissenschaftlichen Bildung wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Durch die Implementierung naturwissenschaftlicher Themenfelder in den Bildungsplänen des Elementarbereiches ergibt sich unter anderem die Frage, wie die Kinder auf naturwissenschaftliche Förderangebote im Kindergarten reagieren. Schwerpunkt der vorliegenden Studie ist die (Weiter-)Entwicklung eines Modells, mit dem es möglich ist, über Verhaltensbeobachtungen individuelle Bedeutungsentwicklungen bei Kindern im Kindergartenalter in Explorier- und Experimentiersituationen zu analysieren. Im Rahmen der Untersuchung werden Kinder im Alter zwischen 4 und 6 Jahren in ausgewählten Explorierund Experimentierkontexten über einen Zeitraum von 12 Monaten videographiert und ergänzend mittels Experimentalinterviews befragt. Die Handlungen und Äußerungen von sechs Kindern werden im Längsschnitt mit der kategoriengeleiteten Methode ausgewertet und angeregte Lernprozesse erforscht. Die Ergebnisse der Analysen zeigen, dass die Kinder sich handelnd mit den Phänomenen auseinandersetzen, was sich förderlich auf die Lernprozesse auswirkt. Aus den Ergebnissen lassen sich Hypothesen über den Verlauf von Lernprozessen im Rahmen früher naturwissenschaftlicher Bildung ableiten.