Lesegeschichten im Chemieunterricht der Sekundarstufe I zur Unterstützung von situationalem Interesse und Lernerfolg
Tim Reschke
Schülerinnen und Schüler zeigen im Chemieunterricht häufig Defizite im Fachwissen und gleichzeitig ein geringes Fachinteresse. Eine vermehrte Anregung des situationalen Interesses kann ein erster Schritt in Richtung einer positiven Entwicklung des Fachinteresses sein. Eine Möglichkeit, darauf und auf den Wissenserwerb positiv Einfluss zu nehmen, bieten Lernmaterialien in Form von chemiebezogenen Lesegeschichten. Allerdings mangelt es an empirischen Studien zur Wirkungsweise solcher Texte auf das situationale Interesse und die Lernförderlichkeit. Darüber hinaus fehlt ein Vergleich zu anderen Textarten wie beispielsweise einem Sachtext, der meist vorkommenden Textart in Chemieschulbüchern.
Im Rahmen dieser Arbeit werden daher verschiedene Lesegeschichten entwickelt und untersucht, inwieweit sich diese von Sachtexten zu gleichen Inhalten beim Lernprozess der Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf das situationale Interesse und den Lernerfolg unterscheiden.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass der Lernerfolg mit Lesegeschichten höher ist als mit Sachtexten. Beim situationalen Interesse zeigen sich Geschlechtereffekte zugunsten der Mädchen, die stärker an der Lesegeschichte interessiert sind und dadurch länger mit dieser lernen als Jungen. Insgesamt lässt sich bei den Mädchen ein Zusammenhangsmodell zwischen der jeweiligen Textart zugunsten der Lesegeschichte, dem situationalen Interesse, der Lernzeit und dem Lernerfolg abbilden.