Leutnant Babajew
Roman eines verlorenen Lebens
Harry Burck, Karlheinz Kasper, Sergej Sergejew-Zenski
Der russisch-sowjetische Schriftsteller Sergej Sergejew-Zenski (1875-1957) verbrachte den größten Teil seines Lebens in seiner „Künstlerwerkstatt“ in Aluschta auf der Krim. Hier entstand 1906/ 07 der Roman „Leutnant Babajew“. Ebenso wie in der Erzählung „Reviervorsteher Derjabin“, die der Verlag in der Anthologie „Treibsand. Russische realistische Erzähler 1906-1917“ herausgebracht hat, steht ein durchschnittlicher, typischer Angehöriger der zaristischen Armee im Mittelpunkt. Sowohl Derjabin als auch Babajew haben sympathische, menschlich anrührende Züge. Wenn Sergejew-Zenski schildert, wie gerade solche Charaktere zu Menschenverächtern werden, geht er einem sozialpsychologischen Problem nach, das bis heute von großem Interesse ist. Dabei bedient er sich einer anspruchsvollen assoziationsreichen Sprache, die in der Übersetzung von Harry Burck ebenbürtig wiedergegeben wird. Die Psyche des Helden hat stets einen innigen Kontakt zur Umwelt, und gerade bei der Beschreibung der Natur gelingen dem Autor überaus reizvolle Bilder.