Lexikon deutschsprachiger Prosa und Dramen von Autorinnen (1730-1900)
Gudrun Loster-Schneider, Gaby Pailer
Ein werkzentriertes Lexikon zu literarischen Texten deutschsprachiger Autorinnen ist seit langem Desiderat. Mit 340 Werken von rund 200 Autorinnen beginnt das nun vorliegende Kompendium diese Lücke zu schließen. Neben dem Lesevergnügen, das es selbst willkommenerweise bieten mag, versteht es sich als Instrument zur wissenschaftlichen Forschung, Literaturvermittlung, Traditionsaneignung und kulturellen Selbstvergewisserung. Es hat so Gebrauchsfunktion für alle literar- und kulturhistorischen wissenschaftlichen Disziplinen, für Literaturdidaktik, Kulturpublizistik wie Literaturpraxis. Diesem Interesse entsprechen Struktur und Stil der Artikel wie auch die Auswahl der behandelten Werke. Sie konzentriert sich zum einen gattungsspezifisch auf Dramen und Prosa (kanonisierte wie marginalisierte Formen), zum andern zeitlich auf die modernisierungsgeschichtlich zentrale Phase von der Frühaufklärung bis zum Fin de siècle (1730-1900). Die einzelnen Autorinnen sind mit möglichst unterschiedlichen Genres und Stoffen vertreten, bevorzugt aber mit Titeln, die an gender-, kultur- und literarhistorischen ‚Meisterdiskursen‘ und Schlüsselfeldern teilhaben, darunter mythologische und historische Figuren, wie Medea, Faust oder Maria Stuart, zeitgeschichtliche Spitzenereignisse, wie die Französische Revolution, oder die vielgestaltigen Begegnungen mit dem ‚Anderen‘ und seine ästhetischen (Re-)Konstruktionen, etwa Imagologien des ‚Männlichen‘ und ‚Weiblichen‘, des ‚Wahnsinns‘, des ‚Juden‘ und der ‚Zigeunerin’‚ des Südens‘, des ‚Orients‘ oder ‚Amerikas‘. Ein internationales Verfasserteam aus rund 120 Beiträgerinnen und Beiträgern – meist ausgewiesene Spezialisten zu den Autorinnen, Genres oder Epochen -, sichert dabei auch auf der Interpretationsebene interkulturelle Perspektivewechsel und Rezeptionszusammenhänge. Die dreigliedrigen Werkartikel liefern informationsdichte Inhaltsreferate und Formbeschreibungen, gefolgt von gattungs-, diskurs- und soziohistorischen Kontextualisierungen und Kommentierungen. Sie schließen mit bibliographischen Angaben zu Werkausgaben und Forschungsliteratur. Ein Vorwort der Herausgeberinnen erläutert ausführlich Konzeption und Ziele der Publikation. Drei Register (zu Autorinnen, Werktiteln und Beiträger/innen) erleichtern die Benutzung.
Durch die beiliegende CD-ROM-Version, die gezielte Suchanfragen ermöglicht, vervielfachen sich die Recherchemöglichkeiten im Lexikon.