Lexikon Jean Paul Zitate
Auslese für das 21. Jahrhundert. Aus Werk und Leben
Ernst Lautenbach
Empfindsamer Schwärmer und kreuzgescheiter Philosoph, Gefühlsenthusiast und doch Naturalist, begriff der Autodidakt Jean Paul die tragikomische Doppelnatur der Außenwelt als eine Spiegelung seines eignen Innern. In der Selbsterkenntnis findet er den Schlüssel zur Menschenkenntnis, in der Steigerung des Besonderen, ja des Exzentrischen, scheint das Allgemeine auf.
Mit seiner reichen Auswahl an Zitaten, Lebenszeugnissen und Dokumenten von und über Jean Paul bietet das „Lexikon Jean Paul Zitate“ einen umfassenden und pointierten Einblick in Werk und Leben dieses einzigartigen deutschen Dichters und erweist dessen Bedeutung als kulturelles Erbe auch für das 21. Jahrhundert.
Ein Sonderling in der deutschen Literaturlandschaft war Jean Paul immer – einer, der wusste, „daß an Poeten nichts ist“, und der doch früh seine ganze Existenz auf das Schreiben setzte. „Fremd wie aus dem Mond gefallen“ fand ihn Schiller, ein „wunderliches Wesen“, ja gar das „personifizierte Alpdrücken der Zeit“ soll Goethe ihn einmal genannt haben. Wie ein modernes Gegenprogramm zu diesen beiden Klassikern mutet die überbordende Fabulierkunst des schrulligen Eigenbrötlers zuweilen an. Seinen Erfolg, insbesondere in der Damenwelt, konnte dies nicht schmälern: Seine schon in der Namengebung unverkennbaren Figuren haben sich in die Herzen der Menschen eingeschrieben ebenso wie in die Geschichte der deutschen Literatur. „Wenn ich aus den Wolken jede beliebige Gestalt zu bilden und einige Zeit zu behaupten weiß: so tun ja wir alle nichts anders mit den Gewölken unseres Lebens und bilden daraus beliebige Gestalten so lang und länger als die Wolke fest bleibt.“