Liberalismus
Indes. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2016 Heft 02
Michael Baurmann, Johannes Fioole, Thorsten Hasche, Andreas Hess, Philipp-Alexander Hirsch, Caspar Hirschi, Stefan Kolev, Jörn Leonhard, Reinhard Loske, Tom Mannewitz, Elif Özmen, Karin Priester, Gary S. Schaal, Ines Soldwisch, Hans Vorländer, Franz Walter
Die deutsche Gesellschaft ist in manchem gegenwärtig so liberal wie nie zuvor. Die dominanten kulturellen Entwicklungstrends lassen sich seit rund drei Jahrzehnten unter die Schlagworte Differenzierung, Individualisierung, Pluralisierung subsummieren, die Akzeptanz unkonventioneller Lebensweisen hat sich stark erhöht. Andererseits scheint im 21. Jahrhundert nicht der Gesellschaftsliberalismus dominant zu sein, sondern ökonomische, als neuliberal etikettierte Strategien, die den Marktkräften huldigen. Die Konjunktur von Leistungsbekenntnissen wiederum kommt nicht der nobel-distinguierten FDP zugute, stattdessen erlebt die volkstümelnde, isolationistische, Ängste schürende AfD einen steilen Aufstieg. Was also ist »liberal«? Wo verläuft die Grenzlinie zur Illiberalität und welche Konzepte von Gerechtigkeit passen zu liberalen Einstellungen? Wie müssten zeitgemäße liberale Ideen aussehen?