Liebe, nicht Zwang. Franz von Sales im Blick der Johanna Franziska von Chantal
Stefan Hauptmann
„Liebe, nicht Zwang“ ist die Haltung, die den hl. Franz von Sales in seinem Wesenskern, seiner Seele ausgemacht hat. Sie kommt in der Zeugenaussage für seinen Seligsprechungsprozess, welche die hl. Johanna Franziska von Chantal im Juli 1627 vor der kirchlichen Kommission gemacht hat, unvergleichlich zur Sprache.
Diese Aussage der Mutter Chantal gehört zum Wertvollsten und Schönsten, was zum Leben und Wirken des Lehrers der frohen Gottesliebe gesagt und geschrieben worden ist. Aus der Retrospektive wird die Entwicklung eines Heiligen von seiner Kindheit und Jugend bis zu seinem Ende so genau und umfassend wie nur irgend möglich, mit jenem Scharfblick, der nur den Heiligen eigen ist, vor dem Leser entfaltet. Man spürt in diesen Zeilen die heilige Begeisterung und Dankbarkeit ebenso wie die schlichte Wahrhaftigkeit, die auf jeder Seite des authentischen Aktenstücks immer wieder zum Wesentlichen salesianischer Lebens- und Glaubenssicht hinführt. „Alles aus Liebe und nichts aus Zwang!“
In dem Jahr, in dem sich der Geburtstag des hl. Franz von Sales am 21. August 1567 zum 450. Mal jährt und in dem der Orden der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen) in Bayern auf eine 350-jährige Geschichte zurückblicken kann, hat sich die deutschsprachige Föderation des Ordens entschlossen, diesen bedeutenden Text salesianischer Spiritualität wieder einem breiteren Kreis zugänglich zu machen.
Über Franz von Sales und die Salesianerinnen sind im Kunstverlag Josef Fink auch die folgenden Publikationen erschienen:
– Franz von Sales. Zur Erinnerung an seine Bischofsweihe am 8. Dezember 1602
– Franz von Sales. Seine Ikonographie in Kupferstichen des 17. und 18. Jahrhunderts
– Die Kunsttätigkeit der Salesianerinnen im deutschsprachigen Raum: Wien – München – Amberg