Liebe! und tu, was du willst.
Gottfried Porada
Der Titel dieser Novelle ist ein Spruch von dem
berühmten Kirchenlehrer Augustinus (354-430).
Spricht Augustinus in diesem Titel ganz allgemein
von der Liebe, so unterscheidet die Heilpraktikerin
in dieser Novelle zwischen Liebe und
Verliebtsein und lässt den Spruch des Augustinus
nur für eine bestimmte Art von Liebe gelten: „Es
ist eine Liebe, die nicht ‚haben‘ will, nicht ‚besitzen‘
oder ‚festhalten‘ will, die aber auch nichts
‚machen‘ will, den anderen annimmt, so wie er
ist, seine Freiheit nicht einschränkt.“ Nur wer auf
diese Weise liebt, behauptet sie, kann machen, was
er will, er wird nichts Falsches tun.
Der Erzähler der Novelle, ein Mann fortgeschrittenen
Alters, lernt auf einer Reise durch Thailand
die landesübliche Massagepraxis kennen. Er
ist von der Massage begeistert, kehrt heim und
versucht, ein von bürgerlichen Moralvorstellungen
befreites Leben zu führen. Doch er trifft auf
eine Heilpraktikerin, die ihm den Unterschied
zwischen Liebe und Verliebtheit klar machen will.
Unbefriedigt verlässt er die Heilpraktikerin. In
einer Rückschau lässt er jetzt sein Leben Review
passieren. Schließlich kehrt er zu der Heilpraktikerin
zurück