Linie, Fläche, Raum: Die drei Dimensionen des Buches in der Diskussion der Gegenwart und der Moderne (Valéry, Benjamin, Moholy-Nagy)
Carlos Spoerhase
Über zentrale Buchtheorien der Moderne und ihre Wirkung auf die aktuelle Diskussion des Mediums Buch.
Wie viele Dimensionen hat ein Buch? Diese Frage stellen Schriftsteller und Buchtheoretiker wie Paul Valéry, Walter Benjamin, László Moholy-Nagy und Julius Rodenberg bereits Anfang des 20. Jahrhunderts. Die typographische Darstellung des gedruckten Texts auf der Doppelseite – die Linearität und Flächigkeit des Buches – steht für sie dabei im Zentrum. Die dritte Dimension des Buches – seine ‚Räumlichkeit‘ oder Gegenständlichkeit – rückt dagegen aus dem Blickfeld. Diese Tendenz, das Buchobjekt auf die aufgeschlagenen Doppelseiten zu reduzieren, prägt aber nicht allein zentrale Buchtheorien der Moderne. Die Körperlichkeit des Buches wird auch in den Reflexionen der Gegenwart noch häufig ignoriert. Carlos Spoerhase zeigt, warum sich die Frage nach der Bedeutung von Umfang, Gewicht und Kinetik des Buches gerade in Zeiten des herrschenden Digitalisierungseifers mit besonderer Dringlichkeit stellt.