Links und Rechts in der Wahrnehmung des Menschen
Zur Geschichte der Linkshändigkeit (Alle Klassenstufen)
Johanna Barbara Sattler
Linkshänder sehen anders als Rechtshänder!
Die Autorin stellt fundiert und anschaulich wissenschaftliche Forschungsergebnisse der Wahrnehmungspsychologie im Hinblick auf die unterschiedliche Wirkung der rechten und linken Seite dar. Die Asymmetrie der menschlichen Sinneswahrnehmung und die symbolisch tradierte Bedeutung von Links und Rechts schlagen sich auch in den bildenden Künsten, in Sitten, Bräuchen und Aberglauben nieder.
In vielen Bildwerken der religiösen Kunst des Abendlandes sind auf der linken Seite die Schlechten und auf der rechten Seite die Guten abgebildet. In Kirchen sitzen links die Frauen – als irdisch klassifiziert -, während den geisterfüllten Männern die rechte Seite gebührt. Eng ist mit einer solchen Bewertung die Geschichte der Linkshändigkeit verbunden. Linkshändern wurden oft Eigenschaften zugeschrieben, die sich aus der geschichtlich tradierten Seitenbewertung von Links und Rechts herleiten lassen: Noch in unseren Tagen wird z.B. ein linkshändiges Kind hin und wieder als linker Schächer bezeichnet.
Im zweiten Teil des Buches dokumentiert die Autorin heutige Emanzipationsentwicklungen der Linkshänder zu einer immer selbstbewussteren Gesellschaftsgruppe. Aber auch dauerhafte Verletzungen, die vielen Linkshändern durch die Umschulung der Händigkeit widerfuhren, werden in Einzelbeschreibungen exemplarisch aufgezeigt.
Ein Buch, das deutlich macht, wie tief eingewurzelt die Vorurteile gegenüber Linkshändern sind und wie leicht sich eine alte abwertende Einstellung bei Bedarf aktuell instrumentalisieren lässt.