Literarische Texte in Religionsbüchern
Zwischen Verkündigung, Erfahrungsspiegelung und Erschließung religiöser Tiefen
Eva Willebrand
Literarische Texte waren und sind zentraler Bestandteil religiösen
Lernens. Zugleich ist der Einsatz von Literatur in religiösen Lernprozessen
einem steten Wandel unterworfen.
Diese Entwicklung wird in der vorliegenden Studie in den Blick genommen
und analysiert. Untersuchungsbasis hierfür ist das Religionsbuch,
das in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts den Katechismus als
Lehrbuch ablöste und wie kein anderes Medium die religionsdidaktische
Entwicklung der letzten 70 Jahre widerspiegelt. In den Schulbüchern
präsente Literaten und ihre Werke, dazugehörige Wertungen und
Interpretationsansätze sowie Aufgabenstellungen, die zur Erschließung
der Texte auffordern, werden analysiert, um Grundtendenzen im religionsdidaktischen
Umgang mit Literatur aufzuzeigen. Ausgehend hiervon
werden abschließend unter Berücksichtigung gegenwärtiger soziokultureller
Rahmenbedingungen und aktueller religionsdidaktischer Prinzipien
Konturen eines literarisch sensiblen Religionsunterrichts entwickelt. Damit
bietet die Studie Anregungen für einen hermeneutisch und didaktisch
verantworteten Umgang mit Literatur.