Literatur im Labor von Moretti,  Franco

Literatur im Labor

In den USA wird an einem neuen Kapitel der Literaturgeschichte geschrieben. Unter der Leitung von Franco Moretti arbeitet das Stanford Literary Lab an Methoden, die unseren Umgang mit Texten revolutionieren.

Gegründet wurde das Stanford Literary Lab im Jahr 2010. Es versteht sich als Forschungskollektiv, das experimentiert. Allerdings nicht an Gegenständen der Natur, sondern an solchen der Kultur, von denen man nach wie vor annimmt, dass ihre zentralen Merkmale sich weder in den Versuchsanordnungen der Naturwissenschaft reproduzieren noch durch statistische Verfahren erfassen lassen. Dennoch geht es dem Stanford Literary Lab genau darum, die Rechenkapazität des Computers mit den offenen Fragen der Literaturkritik zu verbinden, die Geschichte der Literatur mithilfe digitaler Ressourcen zu untersuchen und neu zu schreiben.
Die Gruppe von Forschern um Franco Moretti hat sich zunächst daran versucht, die Komplexität der traditionellen Formen der Literaturkritik in die Sprache der Informatik zu übersetzen. Um die großen Erzählungen über die Entstehung und die Entwicklung des modernen Romans oder des europäischen Theaters auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, wurden riesige Korpora von Texten erfasst und analysiert, die viel zu groß sind, als dass ein einzelner Gelehrter sie sich aneignen könnte, wie belesen er auch sein mag. Die Computer sollten so einige der Versprechen einer Makrolektüre einlösen, die Franco Moretti seit den späten 1990er Jahren unter dem Schlagwort des »distant reading« gegeben und gegen das vermeintliche Unvermögen und die Aporien des »close reading« gewendet hatte.
Im Zuge der Experimente des Stanford Literary Lab hat sich der Stand der technologischen Innovationen laufend verändert. Das Forscherkollektiv war angetreten, einige ziemlich gewagte Behauptungen über die Geschichte der Literatur zu überprüfen, und musste am Ende die Voraussetzungen in Frage stellen, die den eigenen Hypothesen zugrunde lagen. Literatur im Labor dokumentiert so eines der spannendsten Experimente zeitgenössischer Wissenschaftsgeschichte und ist zugleich ein innovatives Laboratorium neuer Formen der Textanalyse.

Unter Mitwirkung von Mark Algee-Hewitt, Sarah Allison, Marissa Gemma, Ryan Heuser, Matthew Jockers, Holst Katsma, Dominique Pestre, Amir Tevel, Hannah Walser, Michael Witmore, Irena Yamboliev.

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Die Publikation Literatur im Labor von ist bei Konstanz University Press erschienen. Die Publikation ist mit folgenden Schlagwörtern verschlagwortet: Big Data, Computerphilologie, Digital Humanities, distant reading, Literaturgeschichte, Literaturtheorie, Netzwerk, Weltliteratur. Weitere Bücher, Themenseiten, Autoren und Verlage finden Sie hier: https://buch-findr.de/sitemap_index.xml . Auf Buch FindR finden Sie eine umfassendsten Bücher und Publikationlisten im Internet. Sie können die Bücher und Publikationen direkt bestellen. Ferner bieten wir ein umfassendes Verzeichnis aller Verlagsanschriften inkl. Email und Telefonnummer und Adressen. Die Publikation kostet in Deutschland 29.9 EUR und in Österreich 30.8 EUR Für Informationen zum Angebot von Buch FindR nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf!