Lokführer des Todes
Wyttmark John
Leises Wimmern und Stöhnen drang aus den Waggons. Der Zug stand auf dem Gleis zur Abfahrt bereit. Die Sonne prallte schon jetzt mit voller Wucht auf die Waggons, die die Hitze aufsogen und an die Geplagten im Inneren weitergaben. Lokführer Hilse stieg auf seinen Bock. Er schätzte, dass sie so drei bis vier Tage unterwegs sein würden. Der Zug sollte nach Auschwitz fahren … Hilse ist eins der Rädchen im Getriebe der Endlösung Hitlers. Abertausende fährt er ihrem sicheren Ende entgegen. Doch es gibt auch Widerstand. Als sein zukünftiger Kollege Klaus auf den Passus der „Geheimen Reichssache“ im Arbeitsvertrag hingewiesen wird, vermutet er Transporte von Wunderwaffen an die russische Front oder sonst wohin. Sollte er nicht darüber schweigen, würde dies automatisch das Todesurteil bedeuten. Dass er Todgeweihte in Vernichtungslager bringen würde, ahnt er zu diesem Zeitpunkt nicht. Nun begleitet er Hilse und fasst den Entschluss, dem unsäglichen Grauen entgegenzutreten. Den unzähligen Opfern des Wahnsinns und den Mutigen, die sich auflehnten, ist dieses Buch gewidmet. Lokomotiven zogen Männer, Frauen und Kinder, ganze Familien in den Tod. Die, die dies möglich machten, die kleinen Rädchen im Getriebe des Bösen, hatten ebenso Anteil wie die Befehlshaber. Denn: „das große geschieht im kleinen“. Ein historisch fundierter Roman über die dunkelste Zeit.