Ludwig Münstermann
Der Meister - die Werkstatt - die Nachfolger. Bildhauerkunst des Manierismus im Dienste lutherischer Glaubenslehre in Kirchen der Grafschaft Oldenburg
Dietmar J. Ponert, Rolf Schaefer, Tobias Trapp
Auch wenn Münstermann seine Lehr- und Wanderzeit in zeitgenössischen Bildhauerwerkstätten Mitteldeutschlands verbrachte, erweist sich sein persönlicher Stil, vor allem motiviert durch einen extrem expressiven Ausdruckswillen, der die Prinzipien des klassischen Schönheitsideals bewusst negiert, als ungewöhnlich und einzigartig. Die besondere künstlerische Erfindung des Bildhauers, angeregt durch die illusionistischen Architekturkompositionen des Hans Vredeman de Vries, ist die Umwandlung von dessen zweidimensionalen Bildvorgaben in lichtdurchflutete materiell gebaute, aber himmlisch gedachte Phantasieräume als Mitte seiner Abendmahlsaltäre.
Erschlossen wird das gesamte Spektrum der Bildinhalte als Zeugnis lutherischer Glaubenslehre, die sich allein wegen ihrer Fülle in der protestantischen Kunstwelt dieser Zeit als unvergleichbar erweist.
Im umfangreichen Katalogteil wird jedes erhaltene oder nachzuweisende Werk Münstermanns, seiner Mitarbeiter in der Werkstatt und seiner Nachfolger detailliert beschrieben und kommentiert. Der Tafelband mit seinen eigens angefertigten Fotografien dokumentiert den jetzigen Zustand der Werke.