Luther und die Fürsten
Selbstdarstellung und Selbstverständnis des Herrschers im Zeitalter der Reformation – Katalog
Dirk Syndram, Iris Yvonne Wagner, Yvonne Wirth
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Mit der Veröffentlichung der Thesen gegen den Ablasshandel am 31. Oktober 1517 wagte Luther einen gewaltigen Schritt: Er forderte die Autorität der Kirche heraus und leitete die Reformation ein. Als dem streitbaren Mönch und Doktor der Theologie der päpstliche Bann sowie die Reichsacht drohten, gewährte ihm sein Landesherr Friedrich der Weise Schutz. Luther pflegte fortan die enge Verbindung zu den sächsischen Kurfürsten, die unter dem reformatorischen Einfluss ihre Politik gestalteten und daraus ein neues Selbstverständnis entwickelten. Dieser Ausstellungskatalog erschließt die Geschichte der Reformation von 1515 bis 1591, also von dem Jahr, in dem der Generalablass von Papst Leo X. in Rom verkündet wurde, gegen dessen Verkauf Luther wenig später protestierte, bis zum Jahr des Torgauer Bündnisses, mit dem der lutherische Kurfürst von Sachsen und der calvinistische Kuradministrator von der Pfalz ein letztes Mal versuchten, die beiden aus der Reformation hervorgegangenen Konfessionen politisch und theologisch anzunähern.
Gemälde, prunkvolle Harnische und Waffen, Werke der Schatz- und Goldschmiedekunst, fürstliche Kostüme, Medaillen, Werke der graphischen Kunst, Urkunden, zeitgenössische Schriften und weitere Exponate aus den historischen Beständen der Museen und Archive in Dresden und Sachsen sowie aus zahlreichen nationalen und internationalen Museen belegen eindrucksvoll die gegenseitige Beeinflussung von Politik und christlicher Erneuerung und zeigen zugleich die Selbstdarstellung und das Selbstverständnis der Herrschenden im Zeitalter der Reformation. Der Ausstellungskatalog öffnet damit ein Fenster in diese uns nur scheinbar sehr ferne, bis in die Gegenwart hinein wirkende Epoche.