Mädchen in der Provinz
Angelika Horstkotte
Warum eigentlich eine besondere Expertise zu „Mädchen auf dem Land“? Sind das nicht Mädchen wie überall sonst auch? Vielleicht ein bißchen braver, ein bißchen biederer, ein bißchen doofer, eben immer ein bißchen ,hinterher‘, aber sonst? Sie sind doch fast schon wie ,normal‘. Wohl ein bißchen rückstän dig, aber zum Glück doch längst nicht mehr so hinterwäldlerische ,Bauerntram pel‘ wie früher. Was sollte es an ihnen wohl Besonderes, Erwähnenswertes ge ben? Weder sind sie nennenswert auffällig, noch werden sie es. Sie machen keine Schlagzeilen, besetzen selten Häuser, zeigen sich weniger ,bewegt‘, haben auch nicht so differenzierte und bunte Kulturen und Stile wie Mädchen in der Stadt. Bewegungen in der Jugend sind ja – ob mit Freude, ob mit Schrecke- unübersehbar zu verzeichnen, aber die spielen sich doch wie immer woanders ab. Darauf haben sich Interessen zu richten, weil sich da was tut. Was aber gibt es langweiligeres als Land und dann ausgerechnet noch Mädchen auf dem Land.