Männer – Bünde – Rituale
Studentenverbindungen seit 1800
Alexandra Kurth
Studentenverbindungen gehören zu den klassischen Männerbünden, also freiwillig gebildeten, hierarchisch aufgebauten Zusammenschlüssen von Männern, die bestimmte Werte und Ziele teilen. Häufig sind diese Bünde von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben und durch Initiationsrituale geprägt. Alexandra Kurth untersucht auf Grundlage der Zivilisationstheorie von Norbert Elias am Beispiel studentischer Verbindungen die Herausbildung und Verfestigung historisch-normativer Männlichkeitsvorstellungen. Sie verfolgt die Entstehung und Bedeutungsverschiebungen der Begriffe „Bund“ und „Männerbund“ und schildert die in den Studentenverbindungen praktizierten Rituale. Dabei entdeckt sie ein antidemokratisches Potenzial, das ebenso wie die geschlechterpolitischen Dimensionen dieser Männerbünde im Prozess der Bildung einer deutschen Nation eine wichtige Rolle spielte – bis hin zu den männerbündischen Idealen im Nationalsozialismus.