Malen, bauen und erfinden
Ästhetische Bildung in Kindertageseinrichtungen
Christine Leutkart, Annemarie Steiner
Dieses Buch bietet nicht nur eine Fülle an künstlerischen Techniken für Kinder mit praktisch orientierten Übungen, sondern es werden auch theoretische Grundlagen rund um ästhetisch-künstlerische Prozesse vermittelt. Es richtet sich besonders an pädagogische Fachkräfte, die ihre Kenntnisse im Bereich der ästhetischen Bildung auffrischen und vertiefen wollen sowie Anregungen für die Praxis suchen. Die Herausgeberinnen und Autorinnen sind Erzieherinnen und Diplom-Kunsttherapeutinnen, die seit Jahren an Fachschulen für Sozialpädagogik unterrichten und / oder in Kindertageseinrichtungen arbeiten. Sie möchten Wege aufzeigen, wie dem heutigen Anspruch auf frühkindliche Bildung im ästhetischen Bereich nachgekommen werden kann und welche Möglichkeiten es gibt, theoretische Erkenntnisse auf unkomplizierte Weise mit praktischem Tun zu verknüpfen.
Im ersten Teil des Buches wird auf praxisrelevante Fragen eingegangen: • Welchen Herausforderungen muss sich die heutige ErzieherInnenpersönlichkeit in der Praxis stellen?
• Welche Bedeutung hat Ästhetik für das kindliche Erleben und wie kann diese im pädagogischen Alltag berücksichtigt werden? Begriffe wie Kreativität, kreative Prozesse und ihre Merkmale werden beleuchtet.
• Wie äußern sich kindliche Entwicklungsprozesse beim Malen, Zeichnen und beim plastischen Gestalten, und wie sieht eine pädagogische Haltung aus, die diese unterstützt?
Anstöße zu einer die Kreativität anregenden Raumgestaltung sowie ein Erfahrungsbericht aus einem Montessori-Kinderhaus, das „keinen Tag ohne Linie“ verstreichen lässt, geben einen Einblick in die Praxis und schlagen die Brücke zum zweiten Teil des Buches, der eine Fülle an praktischen Anregungen bietet.
Der Schwerpunkt des praktischen Teils liegt in der Vermittlung von künstlerischen Techniken des bildnerischen Bereiches. Informationen über Gestaltungsmaterialien, Impulse zum kreativen Umgang mit Papier und Farbe, mit plastischen Materialien, wie Ton, Holz und Papiermaschee, aber auch mit Natur- und Alltagsmaterial, werden durch Bezüge zu Themenfeldern wie Naturpädagogik, zu naturwissenschaftlichen Phänomenen und zu verschiedenen Formen des Darstellenden Spiels ergänzt.
Die Auswahl der Methoden, Techniken und Materialien beziehen sich vor allem auf Kinder im Alter von etwa drei bis sechs Jahren. Es versteht sich jedoch von selbst, dass die Gestaltungsimpulse sowohl für jüngere, als auch für ältere Kinder in modifizierter Form geeignet sind.
Jede der beschriebenen Anregungen birgt eine Vielzahl an Abwandlungsmöglichkeiten, derer sich die LeserInnen für ihre eigene praktische Arbeit bedienen können. Und so soll es auch sein: Je nach Bedingungen und Konzept der Kindertageseinrichtung, je nach Alter und Voraussetzungen der Kinder, sowie persönlichen Kompetenzen und Neigungen der pädagogischen Fachkräfte, kann jeder praktische Gestaltungsimpuls eine individuelle Umsetzung erfahren.
Das Beleuchten verschiedener Themen und Fragestellungen, die sich in der ästhetischen Bildung stellen, sollen die fachliche und persönliche Auseinandersetzung beleben. Den eigenen pädagogischen Standpunkt angesichts des gesellschaftlichen Wandels immer wieder zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu beziehen, ist ein Merkmal einer flexiblen ErzieherInnenpersönlichkeit, wie sie heute im pädagogischen Alltag gebraucht wird.
Kinder im Bereich der ästhetischen Bildung zu fördern, ist ein wesentlicher Aspekt des Bildungsauftrages für Kindertageseinrichtungen. Dieses Buch will einen informativen, aber gleichzeitig auch anregenden und praxisnahen Beitrag dazu liefern.