Management exokriner und endokriner Pankreastumoren
Volker Ellenrieder, Michael Ghadimi
Die Behandlung des exokrinen Pankreaskarzinoms entwickelt sich zu einer der größten Herausforderungen in der gastrointestinalen Onkologie. Mit einer 5-Jahres Überlebensrate von unter 8% stellt das exokrine Pankreaskarzinom den soliden Tumor mit der schlechtesten Prognose dar. Symptome sind unspezifisch und treten häufig erst auf, wenn der Tumor bereits lokal fortgeschritten oder systemisch metastasiert ist. Eine kurative Operation ist deshalb nur bei ca. 20% der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung noch möglich, während die meisten Patienten eine palliative zytostatische Therapie benötigen, deren Wirksamkeit durch neue Substanzen und Kombinationen jedoch deutlich gesteigert werden konnte. Zukünftige Hoffnungen ruhen vor allem auf den Fortschritten der personalisierten Präzisionsonkologie, die eine effektivere medikamentöse Behandlung basierend auf molekularen Tumorsignaturen verspricht. Die Inzidenz zystischer Neoplasien der Bauchspeicheldrüse hat in den letzten Jahren signifikant zugenommen. Zumeist handelt es sich hierbei um intrapapilläre muzinöse Neoplasien (IPMN) – zystische Vorläuferläsionen des exokrinen Pankreaskarzinoms, die nicht selten als Zufallsbefunde entdeckt werden. Ihre klinische Herausforderung liegt vor allem in der morphologischen Differenzierung von Haupt- und Seitengang-IPMN, der Entwicklung und Etablierung robuster Malignitätskriterien und einer hiervon abgeleiteten Behandlungsstrategie. Neuroendokrine Tumoren (NET) machen etwa 5% aller diagnostizierten Tumore der Bauchspeicheldrüse aus. Die Lebenserwartung bei Patienten mit pankreatischen NET ist im Allgemeinen besser als beim exokrinen Karzinom, die klinische Präsentation der Patienten allerdings sehr vielfältig. Während einige Tumore spektakuläre bis lebensbedrohliche Hormonsyndrome verursachen können, gibt es auch nicht-funktionelle Tumoren, die für lange Zeit asymptomatisch bleiben und erst im metastasierten Stadium auffällig werden. Manche neuroendokrine Pankreastumore treten im Rahmen multipler endokriner Neoplasien in Kombination mit endokrinen Tumoren in anderen Organen wie z.B. der Nebenschilddrüse oder der Nebenniere auf. Sie erfordern eine spezielle Diagnostik und häufig eine interdisziplinäre therapeutische Behandlung. Unter Berücksichtigung leitlinienbasierter klinischer Standards und aktueller wissenschaftlicher Fortschritte fasst dieses Buch den gegenwärtigen Kenntnisstand in Diagnostik und Therapie exokriner und endokriner Tumoren der Bauchspeicheldrüse zusammen und vermittelt dem Arzt praxisorientierte Empfehlungen.